Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Zentraler Ankerpunkt des Themenjahres 2021 „Neue Natur“ war das Grüne Labor im Park an der Ilm. Der innovativ gestaltete temporäre Pavillon an der Ruine des Tempelherrenhauses war ihr erster Anlaufpunkt und Aufenthaltsort, wenn sie den Park an der Ilm besuchen. Er diente als Aktionsraum für Workshops und Diskussionen, als Ausgangspunkt für Parkerkundungen und als Ort für Gruppen-Workshops mit Kindergärten und Schulklassen. An den Abenden holten diskursive Veranstaltungen mit verschiedenen Kooperationspartnern das historische Konzept des „Salons“ in die Gegenwart.
Das Grüne Labor wurde ergänzt durch das „Grüne Labor unterwegs“. Jeden Freitag und Sonntag setzten sich Lastenfahrräder mit eigens entwickelten Aufbauten in Bewegung und luden so Passantinnen und Passanten in verschiedenen Weimarer Stadtteilen und Parks zu Pop-Up-Veranstaltungen rund um das Thema Natur ein.
Das Grüne Labor wurde von Studio Boom – den Weimarer Architekten Hannes Schmidt, Julius Tischler und der Produktdesignerin Susann Paduch – gestaltet.
Der Bau besteht aus einer großzügigen Terrasse, die die Grundmauern des ehemaligen Tempelherrenhauses markiert und zum Verweilen einlädt sowie einem darauf befindlichen Pavillon. Dieser ist zugleich selbst Vermittlungsmedium, indem Materialien aus dem Pflegekreislauf des Parks an der Ilm als Baumaterial eingesetzt werden und "Verletzungen" durch den Klimawandel sichtbar machen, wie zum Beispiel notwendige Fällungen der von extremer Trockenheit und Schädlingen betroffenen Bäume. Um das Thema "Neue Natur" auch auf den oftmals schadstoff- und energieintensiven Architekturprozess anzuwenden, verknüpft der Entwurf von Studio Boom Nachhaltigkeit, Ästhetik und Vermittlung.
In der Konzeptionsphase absolvierte das Gestaltungsteam „Trainee-Tage“ in der Abteilung Gärten der Klassik Stiftung. Sie erfuhren, wie sich der Klimawandel und die tägliche Nutzung auf historische Landschaftsgärten auswirken und welche Anstrengungen erforderlich sind, um ein Kunstwerk aus lebendigen Organismen, wie es der Park an der Ilm ist, zu erhalten.
Im Themenjahr "Neue Natur" 2021 war damit die Natur als Vorbild für Stoffkreisläufe auf lokaler Ebene und Architektur als Ökosystem im Park an der Ilm erlebbar. Die Materialien veränderten während der Standzeit des Grünen Labors zugleich ihre Erscheinungsform, Farbe und ihren Geruch und sensibilisieren damit für die Kreisläufe des Entstehens und Veränderns, zu denen eine Gesellschaft im 21. Jahrhundert ein neues Verhältnis finden muss.
Zu dieser Auseinandersetzung wird im Inneren des Pavillons angeregt. Hier finden Besucherinnen und Besucher einen Informationsdesk zum Themenjahr. An Medien-Stationen können sie die Natur und den historischen Landschaftspark durch verfremdete und verstärkte Sinneseindrücke spielerisch neu wahrnehmen. Verantwortlich für die Mediengestaltung ist das Kollektiv Denkigami aus Berlin. Es vermittelt den Park an der Ilm als Kulturlandschaft und als wichtigen natürlichen Lebensraum in der Stadt.
Lastenfahrräder, die sich in mobile Mini-Veranstaltungsorte verwandeln, das ist das „Grüne Labor unterwegs“. Jeden Freitag und Sonntag (bis Mitte Oktober) tauchen sie in verschiedenen Weimarer Stadtteilen und Parks auf und laden zu Interaktionen und Experimenten rund um das Thema Natur ein.
Die außergewöhnlichen Fahrzeuge verwandeln jeden Ort in kürzester Zeit in eine mobile Werkstatt oder ein Labor. Entwickelt und gebaut wurden sie von StiftungFREIZEIT aus Berlin, ebenso wie die angebotenen Formate aus den Themenbereichen „Natur schmecken“, „Natur sammeln“, „Natur experimentieren“ und „Natur bauen“. Leitend für die Entwürfe der Stationen waren Impulse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer. So wurden Bestandteile vorab in partizipativen Workshops mit unterschiedlichen Personengruppen aus Weimar und Umgebung getestet, stets unter der Fragestellung, was Menschen heute am Thema „Natur“ interessiert. Entstanden sind Lastenfahrräder, die sich vor Ort „entfalten“ und zur Auseinandersetzung mit der Natur anregen.
die Verwandlung zum mobilen Stand