Grünes Labor

Zentraler Ankerpunkt des Themenjahres 2021 „Neue Natur“ war das Grüne Labor im Park an der Ilm. Der innovativ gestaltete temporäre Pavillon an der Ruine des Tempelherrenhauses war ihr erster Anlaufpunkt und Aufenthaltsort, wenn sie den Park an der Ilm besuchen. Er diente als Aktionsraum für Workshops und Diskussionen, als Ausgangspunkt für Parkerkundungen und als Ort für Gruppen-Workshops mit Kindergärten und Schulklassen. An den Abenden holten diskursive Veranstaltungen mit verschiedenen Kooperationspartnern das historische Konzept des „Salons“ in die Gegenwart.

Grünes Labor am Tempelherrenhaus
Interessierte Besucher interagieren mit dem "Grünen Labor unterwegs"
Das Grüne Labor unterwegs lädt zum Mitmachen ein, Foto: Henry Sowinski, © Klassik Stiftung Weimar
Ansicht des steinernen Tempelherrenhauses und des hölzernen Grünen Labors mit Menschen auf der Wiese
Das Grüne Labor am Tempelherrenhaus, Foto: Gordon Welters

Das Grüne Labor wurde ergänzt durch das „Grüne Labor unterwegs“. Jeden Freitag und Sonntag setzten sich Lastenfahrräder mit eigens entwickelten Aufbauten in Bewegung und luden so Passantinnen und Passanten in verschiedenen Weimarer Stadtteilen und Parks zu Pop-Up-Veranstaltungen rund um das Thema Natur ein.

Videodokumentation

Das Grüne Labor – Idee und Entwurf

Das Grüne Labor – Entstehungsprozess und Aufbau

Das Grüne Labor – Gebäude und Vermittlung

Das Grüne Labor – Programm

Die Entstehung des Grünen Labors

Das Grüne Labor wurde von Studio Boom – den Weimarer Architekten Hannes Schmidt, Julius Tischler und der Produktdesignerin Susann Paduch – gestaltet.

Der Bau besteht aus einer großzügigen Terrasse, die die Grundmauern des ehemaligen Tempelherrenhauses markiert und zum Verweilen einlädt sowie einem darauf befindlichen Pavillon. Dieser ist zugleich selbst Vermittlungsmedium, indem Materialien aus dem Pflegekreislauf des Parks an der Ilm als Baumaterial eingesetzt werden und "Verletzungen" durch den Klimawandel sichtbar machen, wie zum Beispiel notwendige Fällungen der von extremer Trockenheit und Schädlingen betroffenen Bäume. Um das Thema "Neue Natur" auch auf den oftmals schadstoff- und energieintensiven Architekturprozess anzuwenden, verknüpft der Entwurf von Studio Boom Nachhaltigkeit, Ästhetik und Vermittlung.

Graphische Visualisierung eines Pavillons und einer Ruine im Park
Visualisierung Grünes Labor, Studio Boom, Jakob Müller
Studio Boom in der Werkstatt
Studio Boom in der Werkstatt, Foto: Sebastian Wanke, © Klassik Stiftung Weimar

In der Konzeptionsphase absolvierte das Gestaltungsteam „Trainee-Tage“ in der Abteilung Gärten der Klassik Stiftung. Sie erfuhren, wie sich der Klimawandel und die tägliche Nutzung auf historische Landschaftsgärten auswirken und welche Anstrengungen erforderlich sind, um ein Kunstwerk aus lebendigen Organismen, wie es der Park an der Ilm ist, zu erhalten.

Im Themenjahr "Neue Natur" 2021 war damit die Natur als Vorbild für Stoffkreisläufe auf lokaler Ebene und Architektur als Ökosystem im Park an der Ilm erlebbar. Die Materialien veränderten während der Standzeit des Grünen Labors zugleich ihre Erscheinungsform, Farbe und ihren Geruch und sensibilisieren damit für die Kreisläufe des Entstehens und Veränderns, zu denen eine Gesellschaft im 21. Jahrhundert ein neues Verhältnis finden muss.

Zu dieser Auseinandersetzung wird im Inneren des Pavillons angeregt. Hier finden Besucherinnen und Besucher einen Informationsdesk zum Themenjahr. An Medien-Stationen können sie die Natur und den historischen Landschaftspark durch verfremdete und verstärkte Sinneseindrücke spielerisch neu wahrnehmen. Verantwortlich für die Mediengestaltung ist das Kollektiv Denkigami aus Berlin. Es vermittelt den Park an der Ilm als Kulturlandschaft und als wichtigen natürlichen Lebensraum in der Stadt.

Modell der Außenhülle des Grünen Labors mit Material aus dem Pflegekreislauf des Parks, Foto: Sebastian Wanke, © Klassik Stiftung Weimar
Fassade des Grünen Labors am Tempelherrenhaus

Grünes Labor unterwegs

Lastenfahrräder, die sich in mobile Mini-Veranstaltungsorte verwandeln, das ist das „Grüne Labor unterwegs“. Jeden Freitag und Sonntag (bis Mitte Oktober) tauchen sie in verschiedenen Weimarer Stadtteilen und Parks auf und laden zu Interaktionen und Experimenten rund um das Thema Natur ein.

Mit Lastenfahrrädern bewegt sich das "Grüne Labor unterwegs" durch den Park an der Ilm.
Das "Grüne Labor unterwegs" ist ein mobiles Angebot im Rahmen des Themenjahrs "Neue Natur", Foto: Henry Sowinski, © Klassik Stiftung Weimar

Die außergewöhnlichen Fahrzeuge verwandeln jeden Ort in kürzester Zeit in eine mobile Werkstatt oder ein Labor. Entwickelt und gebaut wurden sie von StiftungFREIZEIT aus Berlin, ebenso wie die angebotenen Formate aus den Themenbereichen „Natur schmecken“, „Natur sammeln“, „Natur experimentieren“ und „Natur bauen“. Leitend für die Entwürfe der Stationen waren Impulse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer. So wurden Bestandteile vorab in partizipativen Workshops mit unterschiedlichen Personengruppen aus Weimar und Umgebung getestet, stets unter der Fragestellung, was Menschen heute am Thema „Natur“ interessiert. Entstanden sind Lastenfahrräder, die sich vor Ort „entfalten“ und zur Auseinandersetzung mit der Natur anregen.

Aufbau des "Grünen Labor unterwegs"

die Verwandlung zum mobilen Stand

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.